Was sind Grundlagen und wie gehen wir damit um?

Wenn wir von Grundlagen sprechen, sind hier die wissenschaftlichen Grundlagen der Waldorfpädagogik, aber im weiteren Sinne auch die Methodik- Didaktik der Unterrichtsfächer und die künstlerische Prozessarbeit gemeint.

Auf diese Grundlagen wollen wir uns gründen können, einen sicheren Halt finden und dadurch Orientierung für künftiges pädagogischen Handeln gewinnen.

Was geschieht aber tatsächlich, wenn wir anfangen, uns mit den Grundlagen der Waldorfpädagogik zu beschäftigen?

Wir stehen vor einer Barriere aus sperrigen erkenntnistheoretischen und anthropologischen Grundlagentexten. Und dann ist da auch noch die Allgemeine Menschenkunde, eine Betrachtung der komplementären Wirkzusammenhänge von Leib, Seele und Geist im Menschen, die Grundlage der Waldorfpädagogik schlechthin. Unsere gewöhnlichen Fragestrategien und Denkgewohnheiten weisen uns weder einen Weg durch noch über dieses Hindernis hinüber.

Damit wird deutlich, dass uns die Arbeit an den Grundlagen auf die Begegnung mit Neuem und Ungewohntem, auf die Auseinandersetzung und Überwindung von Widerständen verweist.

Wenn wir also mit den Grundlagen beginnen, stoßen wir zunächst auf die Hindernisse und Widerstände in uns. Im Ringen damit lernen wir uns möglicherweise besser, zumindest aber anders kennen. Außerdem sind da noch alle anderen, die ebenso wie wir ringen. Wir lernen die anderen kennen und erleben uns selber im Diskurs mit Ihnen wieder.

Indem wir uns auf diesen Prozess einlassen, beginnen allmählich die Inhalte in uns in Bewegung zu geraten und lebendig zu werden. Wir erleben, wie sie ihren Grundlagencharakter offenbaren und Denkbewegungen ermöglichen – man könnte auch sagen „lebendiges Denken“ – welches das Unterrichten in einen künstlerischen Prozess zu verwandeln hilft.