Plastisches Gestalten
Bei der Lehrerbildung am Berliner Waldorfseminar ist das Fach „Plastizieren“ Teil der Ausbildung im schöpferisch-künstlerischen Segment.
Dabei üben wir in wöchentlichem Rhythmus hauptsächlich mit dem Material „Tonerde“ den Umgang mit gestaltenden Kräften, tauchen ein in formbildende Prozesse und schulen die Empfindungsfähigkeit unserer menschlichen Mitte durch die Tätigkeit der Hände.
Nicht das materielle Endprodukt ist dabei Sinn des Übens, sondern das Kennenlernen plastischer Kräfte und Prozesse, deren Wahrnehmung und Bewusstwerdung. Als Ergebnis verbleiben den Übenden persönlichkeitsbildende Impulse, aber auch konkrete handwerkliche Fähigkeiten für die angestrebte pädagogische Praxis.
Weiterhin besteht die Möglichkeit an einem vierwöchigen Kunstprojekt „Steinhauen“ teilzunehmen, in welchem die erübten plastischen Fähigkeiten skulptural umgesetzt werden. Wiederum ist dabei der behauene Stein nicht das Ziel, sondern der am Material erlebte Widerstand und die dabei gemachten physischen, seelischen und geistigen Erfahrungen.
Im Zusammenklang der Auseinandersetzung mit Anthroposophie, eigenem Erleben und dem erweiterten Kunstbegriff von Joseph Beuys können wertvolle Impulse für die zukünftige pädagogische Tätigkeit als „Erziehungskünstler“ entstehen und erübt werden.