Weihnachtsbrief 2022

Weinhachtsbrief 2020

Liebe Kolleginnen und Kollegen,
wie sehr haben uns die Ereignisse in diesem Jahr durchgerüttelt, attackiert und belastet – Ereignisse, die selbstverständlich Gewordenes befragen und vermeintlich Erreichtes einreißen.
Ganz gleich, wo wir hinschauen – immer wieder grundsätzliche und existentielle Fragen im engeren Umfeld, in der Gesellschaft, weltweit.
Es wirkt alles wund, vieles geht nicht mehr „einfach so” von der Hand, Orientierung geht verloren, permanent werden wir nach unserer Haltung befragt – was leitet uns?
Aus diesem Alltagsgetriebe, frühmorgens, eine Fahrt durch Berlin, zur Hospitation … die Schlagzeilen der vergangenen Stunden flackern in Dauerschleife in den erwachenden Tag und ziehen nagend ins Gemüt. Die Kälte dieses Wintertages lässt den Atem frieren, es ist der 13. Dezember. Am Schuleingang leuchtet es milde in das Halbdunkel des Morgens. Beim Näherkommen klingt ein leises Singen an das Ohr. Am Tor steht, inmitten des Industrieareals eine Schülerin der sechsten Klasse und ihre Klassenlehrerin, in weißes Leintuch eingehüllt, mit Lichtkranz und Kerzen in der Hand. Sie erinnern mit ihrem zarten Gesang alle Eintretenden ar;i das Fest der Lucia.
Einfach so, erschütternd unauffällig, unprätentiös, bedeutungslos fast und doch so innig, dass es Herzen erwärmt und unerwartet Anlass gibt, innezuhalten und sich einzulassen.
Einlassen auf die wärmenden Augenblicke, die uns allenthalben begegnen können, die das Herz erreichen und uns verbinden – die nicht nach dem „Für oder Wider” fragen, sondern nach unserem Sein, dafür möge viel Anlass und Bereitschaft sein im kommenden Jahr.

,,Jenseits von richtig und falsch, dort liegt ein Ort.
Dort treffen wir uns.”
Rumi (*1207- 1273)

Mit Dank blicken wir auf die Momente unserer gemeinsamen Arbeit und wünschen eine friedvolle impulskräftige Zeit zwischen den Jahren,
für das Kollegium des Seminars für Waldorfpädagogik Berlin

Iris Didwiszus und Christoph Doll